Die von Burnashev aufgenommenen Szenen in den Auffangunterkünften zeigen ein auf den ersten Blick bewegungsloses Warten im ungewissen Raum einer Unheimat, die Unsicherheiten und ersten Realerfahrungen enttäuschter Erwartungen aus dem alten Leben an das neue Leben sind den Erwachsenen ins Gesicht geschrieben. Burnashev beschäftigte sich mit der Geschichte einzelner Familien und seine Bilder spiegeln diese Erfahrung. Lange Belichtungszeiten sind dem Fotografen behilflich, die Aussicht erfüllter Hoffnungen von den vielleicht schon besiegelten Enttäuschungen zu trennen. Das Kind auf der Schaukel, das Mädchen im Kreis zweier vorangegangener Generationen, der Junge auf dem Dreirad – ihre Lebendigkeit drückt sich in Unschärfe der Bewegung aus, während des Vaters sorgenvoll gefaltete Stirn klar erkennbar bleibt.
Austellung bei den Wiesbadener Fototagen am 10. September – 2. Oktober 2005
Ausstellung in der Galerie hafen + rand am 24. – 29. November 2005