Hamlet

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In einer Neubearbeitung von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel

„Hamlet ist eine Tragödie der Liebe, der Familie, des Staates, es ist eine philosophische, eschatologische und metaphysische Tragödie. Alles, was ihr wollt! Man hat Hamlet im Frack und im Zirkustrikot, in mittelalterlicher Rüstung und im Renaissancekostüm gespielt. Um das Kostüm geht es nicht. Wichtig ist nur, dass man durch den Shakespeareschen Text hindurch zu den Erfahrungen unserer Zeit findet, zu unserer Unruhe und Sensibilität.“
Jan Kott

Luk Perceval, nicht erst seit seinem Zyklus „Schlachten“ erfahrener Shakespeare-Regisseur, zeigt zu Beginn der neuen Spielzeit seine Vision von „Hamlet“. Traumatisiert vom Tod des Vaters und der überstürzten Heirat der Mutter, ist Hamlet – gespielt von zwei Schauspielern – Sinnbild der „condition humaine“: Der Mensch, gefangen im Dualismus zwischen Vernunft und Gefühl, Wahrheit und Lüge, ohne Antwort auf die grundlegenden Fragen seiner Existenz. Die Aktualität des Stoffes sucht Perceval in der Beschäftigung mit den mythischen und archaischen Grundlagen. Die Autoren Feridun Zaimoglu und Günter Senkel hat er beauftragt, das Stück neu zu übersetzen und zu bearbeiten, seinem traumatisch-märchenhaften Gehalt eine Sprache zu verleihen. Unerfahren im politischen Geschäft, verwirrt und voller Hass täuscht Hamlet den Wahnsinn vor, der ihn zugleich zu überwältigen droht. Gerade hat er den Vater beerdigt, da heiratet die Mutter den Onkel. Keine Zeit für Trauer in Dänemark. Die Staatsgeschäfte müssen weiterlaufen – business as usual. Wem kann er trauen? Dem Mörder seines Vaters? Der Mutter, die dessen Bett teilt? Seiner Liebe Ophelia, die sich dazu hergibt, ihn auszuspionieren? Seinen alten Freunden Rosencrantz und Guildenstern, die vom neuen König beauftragt sind, ihn abzulenken? Hamlet stört. Hamlet zweifelt. Er ist gespalten – was soll er tun? Wenn sein Vater aus Machtkalkül ermordet wurde, muss er nicht Rache üben?

Darsteller Mirco Kreibich, Peter Maertens, Barbara Nüsse, Josef Ostendorf, Jörg Pohl, Gabriela Maria Schmeide, Birte Schnöink, André Szymanski, Sebastian Zimmler

Kinder Leon Timme/Alexander Haselon, Neele Pursch/Moe Sugama, Ruben Viellieber, Lukas Sominka, Theodor Manicke-Hemm, Greta Ghanem, Johann Aschenbrenner, Helene Lange, Lilian Schröder, Emilie Körber, Carina Böhm, Gina Soto-Penas, Leonard Philp, Liam Metzen, Emma Brakel

Regie Luk Perceval, Bühne Annette Kurz, Kostüme Ilse Vandenbussche, Dramaturgie Susanne Meister, Musik Jens Thomas, Licht Mark Van Denesse

Premiere am 18. September 2010 im Thalia Theater Hamburg

Ein Dokumentarfilm über die Probenarbeit Marat Burnashev, 41 min

Veröffentlicht am 18. September 2010 als DVD im Programmheft