James Joyce lehnte seinen Roman ULYSSES an Homers Irrfahrten des Odysseus an; in dieser Inszenierung dient er als Rahmen, als Annäherung an den Menschen, an das Zeitgefühl unserer Gegenwart. Das medienübergreifende Projekt gliedert sich in zwei Teile. Den Auftakt bilden 14 Kurzfilmepisoden, die den Tagesverlauf von Leopold Bloom und Stephen Dedalus dokumentieren. In diesen Videoclips verschmelzen Joyces akribische Alltagsbeschreibungen des Jahres 1914 mit der Gegenwart des Jahres 2014. Die zentralen Themen, Orte und Motive der Ulysses-Kapitel werden zum Gegenstand der Interviews, die die Filmemacher mit eigenen Zeitgenossen führen.
Der zweite Teil des Projektes – Bloom und Dedalus treffen endlich aufeinander – wird dann auf der Bühne erzählt. Nachdem sich ihre Wege im Verlauf des Tages schon mehrfach gekreuzt haben, finden die beiden streunenden Gestalten im Zwielicht der nächtlichen Stadt schließlich zusammen. Der in die Jahre gekommene Anzeigenakquisiteur Bloom nimmt sich des betrunkenen jungen Künstlers an. Rauschhaft und überbordend eröffnet uns Joyce den Gefühls- und Gedankenkosmos seiner beiden Antihelden, deren Gang durch die Nacht nun als Bühnenstück erzählt wird.
Eine Koproduktion von Marat Burnashev und Swantje Basedow mit dem Ballhaus Ost Berlin und Werk X Wien
Darsteller Mirco Kreibich, Bruno Cathomas, Videoszenen Patrycia Ziolkowska, Elia Harzer, Prashanthi, Eisenhans
Regie und Video Marat Burnashev, Buch Swantje Basedow, Bühne und Licht Thomas Giger, Ute Radler, Kostüm Sibylle Wallum, Musik Marcus Thomas, Dramaturgie Christina Bellingen
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und die Kulturabteilung der Stadt Wien
Premiere am 9. Mai 2014, Ballhaus Ost Berlin